Theater bei Aurelia
„Zum Teufel Herr Minister“, die leicht satirische Komödie von Hans Schimmel, wurde bereits zweimal in der Mehrzweckhalle aufgeführt. Hänsi Sturz begrüßte wie immer in bewährter Art und mit Witz die Besucher, bevor es auf der Bühne rund ging. Das Publikum amüsierte sich über Situationskomik und sehr gelungene Gags und Aussprüche der Akteure. Da erscheint der degradierte Teufel (Bernhard Ries) -Bölchen genannt- auf der Erde, weil er wegen Mitleids mit den im höllischen Kessel schmorenden Seelen Mitleid hatte. Er muss sich auf Befehl seines Vorgesetzten, ebenfalls Teufel (Hänsi Sturz) und sächsisch sprechend, auf der Erde bewähren. Das heißt er soll möglichst einen Politiker,- weil´s mehr Punkte bringt,- diabolisch und bösartig beeinflussen. Im Vorzimmer des geistig einfach gestrickten Ministers Brause (Michael Waibel) wacht Frau Ohlendorf (Silke Maas) über Termine usw. Minister Brause ist ein Vollblutpolitiker, der sich jeder Situation anpasst, nur um an der Macht zu bleiben. Zu Reparaturen von Schäden im Büro des etwas tollpatschigen Ministers ruft die Vorzimmerdame die Hausmeisterin Maria (Kerstin Freihaut) und dazwischen erscheint dann immer wieder der „Quotentürke“ Ali (Martin Thiel) mit Ratschlägen und um selbst Geschäfte zu machen: „Ali kann besorge alles“. Schließlich weiß er nicht genau, welchen Posten er eigentlich hat. Auch der pfiffigen Praktikantin Larissa (Alyssa Heiden)will er zu einem Job im Harem eines Scheichs verhelfen, obwohl sie das nicht möchte. Eine Lobbyistin (Monika Ottinger), die dem Minister alle möglichen Dienste und Geschäftsideen anbietet (Hauptsache es bringt ihr Geld), erscheint ebenfalls im Büro. Dazwischen sorgt nun der Teufel Bölchen für ziemlich viel Durcheinander. Außerdem taucht in der heißen Phase des Wahlkampfs der Ministers auch noch seine, bisher nicht gekannte, Schwester Kamilla auf. Als Sozialhilfeempfängerin sieht sie vieles anders als ihr Bruder und sagt ihm auch offen ihre Meinung. Zu allem Durcheinander kommt ein selbsternannter König einer Südseeinsel (Dennis Rauhöft) hinzu, um vom Minister Entwicklungshilfe abzustauben. Auf die Frage, woher er komme, sang er „Wo meine Sonne scheint“ usw. und der ganze Saal sang mit. Indessen war der Oberteufel und Chef von Bölchen überhaupt nicht zufrieden mit der Vorgehensweise des Degradierten, als sich auch noch herausstellte, dass Kamilla vom „Himmel geschickt wurde“. Da Bölchen jetzt der Rückweg in die Hölle versagt wird, lässt sie ihm Flügelchen wachsen —und die braucht man eher im Himmel.
Wer nun diese Komödie gern noch sehen möchte, kann für Sonntag, 29.03., (17.00 Uhr Beginn) Karten an der Abendkasse erhalten. Für Samstag 28.03. sind nur noch einzelne Restkarten an der Abendkasse erhältlich. Die Kasse öffnet jeweils 1 Stunde vor Spielbeginn.
Am ersten Theaterabend wurden zwei verdiente Laienschauspieler ganz besonders mit Präsenten geehrt und zwar:
Bernhard Ries steht seit 40 Jahren in verschiedensten Rollen auf der Bühne
und
Brunhilde Aßmann ist bereits seit 50 Jahren ununterbrochen bei Aurelia -Theaterauftritten zu sehen. Sie spielte schon als Kind mit.
Hans Sturz bedankte sich bei der Regisseurin Ingrid Bien, bei Elke Heiden für Maske n und Frisuren, bei Rolf Lerch für die Beleuchtung, bei Hans Katzenmaier für die Technik und bei Roland Gerth und Michael Dorn für den Bühnenaufbau. Außerdem ging sein Dank an die Helfer am Tresen und in der Küche, die Helfer vom MZH-Einräumen und an den Hausmeister, sowie an die Gärtnerei Blümmel für den Tischschmuck und sonstige Sponsoren.
Isolde Zorn
und sah uns der MM in der Ausgabe vom 24.März 2015
Ein himmlisches Vergnügen
Von unserem Redaktionsmitglied Klaus Neumann
Mit einem akustischen Paukenschlag beginnen derzeit die Aufführungen der Theatergruppe des MGV Aurelia Ilvesheim. In der Mehrzweckhalle ertönt der Kracher „Highway to Hell“ der Hard-RockBand AC/DC. Durchaus symbolträchtig hauen die australischen Rocker in die Gitarrensaiten. Denn die Ilvesheimer Laienspielgruppe befindet sich beim aktuellen Stück „Zum Teufel, Herr Minister“ auf der Hauptverkehrsstraße in die Hölle. Bereits zweimal stand das Ensemble um Regisseurin Ingrid Bien auf der Bühne der Mehrzweckhalle. Am Samstag und Sonntag, 28. und 29. März, werden die Teufelshörner erneut gewetzt, wenn Hänsi Sturz die Besucher wieder wortgewaltig und humorvoll begrüßt. Das Stück, so kündigt Sturz an, ist etwas anders als sonst. Und der Dauergast registriert in den folgenden drei Stunden, dass sich die Laienspielgruppe auf Neuland begeben hat. Aktuell wurde Abschied genommen vom rustikalen Schwank mit derbem Witz. Aufgeführt wird eine satirische Komödie, in der die vielen Verfehlungen in dieser Gesellschaft aufgedeckt und abgewatscht werden. Die einen Besucher haben dem Bauernschwank nachgeweint, andere fanden die Neuorientierung teuflisch gut.
Die Laienschauspieler sind jedenfalls Garant dafür, dass der Besucher teuflisch gut unterhalten wird und dabei ein himmlisches Vergnügen erleben kann. Herrlich, wie die Gruppe die Szenen umsetzt, die Autor Hans Schimmel ins Drehbuch geschrieben hat. Ein Déjà-vu folgt dem anderen. Ähnlichkeiten mit Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft sind wohl rein zufällig und nicht gewollt – aber deren unehrliches, raffgieriges, egoistisches Verhalten wird an den Pranger gestillt. Ganz aktuell wird da auch das unmäßige Verhalten der griechischen Regierung moniert. Die Versuchung steckt in so manchem Menschen. Das Ilvesheimer Ensemble zeigt auch warum. Teufel ringen um die Seelen. Beliar (Hänsi Sturz) schickt Bölchen (Bernhard Ries) in ein Ministerium, um hier „Beute“ zu machen. In Minister Brause (Michael Waibel) glaubt der Teufel ein Opfer gefunden zu haben. Die Guten behalten letztendlich die Oberhand. Die angebliche Schwester von Politiker Brause (Brunhilde Aßmann) und seine Sekretärin Sabine Ohlendorf (Silke Maas) sind von der himmlischen Fraktion und wischen den Teufeln eins aus.
In diesen Kampf sind auch Hausmeisterin Maria Wuttke (Kerstin Freihaut), der Quotentürke Ali (Martin Thiel), die Lobbyistin Sarah Wünsch (Monika Ottinger), Praktikantin Larissa Knebel (Alyssa Heiden) sowie König Tutu (Dennis Rauhöft) involviert. Der verdiente Applaus prasselte am Ende auf die Theaterspieler nieder.
Eine Ehrung gab es für zwei besonders verdiente Aurelia-Theaterspieler: Bernhard Ries steht seit 40 Jahren auf der Bühne, Brunhilde Aßmann immerhin schon 50 Jahre. Viel Einsatz für den Verein!
Mitwirkende: Michael Waibel, Bernhard Ries, Brunhilde Aßmann, Silke Maas, Kerstin Freihaut, Hänsi Sturz, Martin Thiel, Monika Ottinger, Alyssa Heiden, Dennis Rauhöft.
Regie: Ingrid Bien
Maske: Elke Heiden, Technik: Hans Katzenmaier, Bühne: Roland Gerth, Michael Dorn, Beleuchtung: Rolf Lerch.
Weitere Aufführungen: Samstag, 28. März, 19 Uhr, Sonntag, 29. März, 17 Uhr, in der Mehrzweckhalle. Karten: 10 Euro für Erwachsene, Kinder bis einschließlich 14 Jahre: 5 Euro.
© Mannheimer Morgen, Dienstag, 24.03.2015