Eigentlich sollte in diesem Jahr eine Sängerreise nach Kanada stattfinden. Leider war das Interesse an dieser Reise nicht so groß, dass ein singfähiger Chor zustande gekommen wäre. Kurze Enttäuschung, schnelle Entscheidung, wir fahren stattdessen in die Toskana. Mit zwei Reisebussen ging es nach Italien, um dort zu zeigen, was in etlichen zusätzlichen Singproben erarbeitet wurde.
An der Sängerreise beteiligten sich die folgenden, alle unter der musikalischen Leitung von Peter Imhoff stehenden Vereine:
- MGV AURELIA Ilvesheim
- GV Liedertafel Mannheim–Seckenheim
- GV FLORA Mannheim–Käfertal
- MGV FROHSINN Speyer
Die Durchführung und Organisation der Reise lag in den Händen von Franco Giraldo, den Ilvesheimern auch als Wirt vom „Adler“ und der Vereinsgaststätte der Spielvereinigung 03 Ilvesheim bekannt.
Es ist Pfingstsonntag, der 4. Juni 2006. Der Start unserer Reise ist auf 23 Uhr festgelegt. Pünktlich wie es sich für reisende Sänger gehört, laufen die ersten Reiselustigen bereits ab 22 Uhr ein. Um 22:55 Uhr ergeben die Zählungen in den 2 Reisebussen keine „Verluste“, die Reise kann beginnen. Über Karlsruhe, Basel, Zürich und den San Bernardino–Pass gelangen wir nach Italien. Durch die Po-Ebene in Richtung Mailand und weiter nach Süden. Ab Parma geht es quer durch den Appenin nach La Spezia. Nach dem Verlassen des Appenin sehen wir, wo der Carrara-Marmor gebrochen wird. Viele Marmor verarbeitende Betriebe haben sich an der Autobahn angesiedelt, teilweise wie Perlen auf einer Schnur aufgereiht.
Wir sind inzwischen 14½ Stunden unterwegs, es wird Zeit, dass wir an unserem Zielort, Livorno, ankommen. Es reicht, wir wollen raus in das pralle italienische Leben. Unser Hotel „REX“, 4 Stockwerke tief an die Steilküste hingebaut, nimmt uns todmüde auf. Von hier aus werden wir unser Tourenprogramm täglich starten. Auf dem Programm stehen der Besuch der Städte Florenz, Siena, San Gimignano und Volterra. Das naturbelassene Schwefelbad in Saturnia galt es ebenso zu besichtigen wie die Insel Elba, welches uns als Alternative zu Florenz von der Reiseleitung angeboten wurde. So zu sagen „wie es euch gefällt“.
Die Toskana zu beschreiben fällt dem Ungeübten schwer, ein guter Reiseführer kann da eine erstaunlich gute Hilfe sein. Florenz mit seinem pulsierenden Leben und Kunstschätze an jeder Ecke. Siena, die Stadt mit dem riesigen Rathausturm und dem Platz für das legendäre Pferderennen, dem Pallio. San Gimignano mit seinen Geschlechtertürmen: von einst 72 Türmen sind immer noch 15 Türme zum Bestaunen übrig geblieben. Volterra, die uralte Stadt der Etrusker, hat immer noch ein blühendes Alabaster-Kunsthandwerk. Die reisenden Sängerinnen und Sänger wurden nicht müde alles zu bestaunen und zu bewundern.
Ein erster Höhepunkt der Reise: wir durften im Dom zu Volterra singen. Stellen Sie sich einen Dom vor, die Fenster nicht aus Glas, sondern aus Alabaster. Eine eher düstere Stimmung im Raum, aber eine Akustik, wirklich Gänsehaut-mäßig. So macht Singen Spaß. Auch die Zuhörer waren sehr angetan und berührt.
Ein weiter Höhepunkt und für uns DAS Ereignis der ganze Reise: wir sangen im Dom zu Lucca. Unser Reiseorganisator Franko Giraldo hat es doch tatsächlich fertig gebracht, dass wir eine abendliche Messe, die vom Bischof gehalten wurde, musikalisch begleiten durften. Dass bei dieser Gelegenheit ein kleiner „Vittorio“ getauft wurde machte das Ganze für uns alle nur noch eindrucksvoller. Unter der Leitung unseres Dirigenten Peter Imhoff boten die Chöre – Frauen und Männer femischt – eine eindruckvolle Leistung. Nach Aussagen des Bischoffs von Lucca waren wir der erste ausländische Chor, der die Ehre hatte, im Dom zu singen.
Nach dem Kirchenkonzert fuhren wir in unser Hotel und lehnten uns bei angenehmem Essen und wohltemperierten Getränken wohlig zurück. 6 Tage Toskana, unbeschreibliche Eindrücke und Erlebnisse, dazu alles was Leib und Seele zusammenhält, was braucht es mehr um glücklich zu sein. Es war eine fantastische Reise!!