Am Sonntag den 14. November 2010 trafen sich rund 20 Happy Singers zur Besichtigung des Mannheimer Schlosses.
Motto:“In vino veritas“ oder „im Wein liegt Wahrheit“!
Nun sollte man aber nicht davon ausgehen, dass die Happy Singers im Schloss ein Trinkgelage veranstalten wollten. Nein, wir wurden von 3 Schauspielern, in Kostümen der Rokokozeit, durch das Schloss geführt. (Auf den Titel der etwas rätselhaften Geschichte wird später eingegangen).
Empfangen wurden wir von Herrn de Castelfiori, welcher sich als Musiker und Sänger zur Zeit des späten 18.Jahrhunderts bei Hofe ausgab. Natürlich unterhielt er sich in der Sprache der damaligen Zeit mit uns und stellte allerlei Fragen z.B. über Tage im christlichen . Kirchenjahr. Man konnte dabei ganz schön ins Raten kommen. Er ließ z.B. den Text von „Tochter Zion“ vorlesen, das Lied, welches in der Adventszeit im Gottesdiensten gesungen wird. Natürlich sangen die Happy Singers für ihn dann dieses Lied, als urplötzlich, laut jammernd, die erste Hofdame von Churfürstin Elisabeth Augusta auftauchte.
Sie berichtete von einem in der vorherigen Nacht begangenen Mord an dem 1.Geiger des Hoforchesters, Jacques de Malgrate.
Wir folgten der Dame, während ihrer Schilderungen und Erläuterungen, durch die Prunkräume des Schlosses. Während wir uns die wunderschönen Fresken und Stuckarbeiten anschauten, gab Frau de Riancourt, die Hofdame der Frau des Churfürsten Carl Philipp, weitere amüsante Dinge aus der damaligen Zeit zum Besten.
Inzwischen kam dann noch Frau Holzbauer, eine Französin mit hinreißendem franz. Akzent, zur Gruppe. Frau Holzbauer war die Ehefrau des Orchesterleiters und Komponisten Franz Xaver Ignatius Holzbauer, welcher am Hofe wirkte und die 1. Oper in deutscher Sprache schrieb. Diese wurde seinerzeit im Schloss in Schwetzingen uraufgeführt. Frau Holzbauer, musikalisch bewandert, spielte uns 2 Stücke auf der Klarinette vor.
Ganz nebenbei unterwies uns de Castelfiori wie man am Hofe richtig „Reverenz erweist“.
Da nur 3 Männer der Happy Singers mit von der Partie waren, wurden kurzerhand einige Frauen zu „Ehrenmännern“ erklärt. Damit wurde ein „personelles Geschlechter – Gleichgewicht“ erreicht, das beim Tanzen, wie man weiß, von großer Bedeutung ist. Da in der Rokoko-Zeit angeblich nur Bauern lange Hosen trugen, bei den feinen Herren die Hosen aber nur bis zum Knie reichten, mussten die Männer / Ehrenmänner natürlich die Hosen hoch krempeln.
Beim abschließenden Tanz, der mit erlernter „Reverenz“ begann, bot sich dem Betrachter ob der angepassten Gewandung ein recht amüsanter Anblick.
Dazwischen erfuhren wir immer wieder Einzelheiten aus der vergangenen „Mordnacht“. Inzwischen war allen klar, dass wir herausfinden sollten, wer der Mörder oder die Mörderin war.
Zum Abschluss der Schlossführung hieß es dann, nun würde uns „reiner Wein eingeschenkt“ eben „in vino veritas“.
Frau Holzbauer und Herr de Castelfiori schenkten den Happy Singers jeweils eine rote Flüssigkeit ein. Wir mussten uns nur vorher entscheiden, wer uns als „Unschuldiger“ einschenken sollte. Nur der wahre „Unschuldige“ hatte reinen Wein in seiner Karaffe. Beim Trinken merkte man dann, dass de Castelfiori Traubensaft eingeschenkt hatte und sich damit als Mörder entlarvte.
Zum Dank für diese amüsante (mörderische) Schlossführung sangen wir den Schauspielern spontan das Lied „Heaven is a wonderful place“.
Zum Schluss der amüsanten Schlossführung erfuhren wir, dass es die erste. Hofdame de Riancourt und Frau Hofbauer tatsächlich am Mannheimer Hof gab, die Herren Castelfiori und der ermordete de Malgrate aber frei erfunden waren.
Die Happy Singers ließen diesen netten Nachmittag anschließend in gemütlicher Runde im „Andechser“ ausklingen.
Isolde Zorn
PS.: wer künftig in geselliger Runde bei den „Happy – Singers“ mitmischen will, an jedem Mittwoch haben wir um 18:45 Uhr Chorprobe.
Lieber Leser bedenke: singen macht schlau.
W.G.M.