Wieder einmal sind vier Theaterabende, diesmal mit dem Schwank „Die Gedächtnislücke“ von Bernd Gombold, vorüber. Zu Beginn jeder Vorstellung begrüßte Hänsi Sturz mit lockerer, witziger Art die Gäste aus Nah und Fern. Darunter sind viele Stammbesucher aus „Seggene, Ladeberg, Heddese und dem Odenwald“, und unter anderem wollte Sturz Gäste aus Aserbeidschan begrüßen, doch denen war wohl der Weg zu weit. Nachdem er das Publikum so richtig eingestimmt hatte, öffnete sich der Vorhang.
Der gestresste Bürgermeister Franz Werweiß wurde toll gespielt von Bernhard Ries. Er war etwas vom Pech verfolgt, zumal er auch noch den Hochzeitstag vergaß und von seiner resoluten Ehefrau Helene (Monika Ottinger) ordentlich die Leviten gelesen bekam. Monika Ottinger ging in dieser Rolle im Lauf des Stücks so richtig auf und spielte total überzeugend die Bürgermeistersgattin. Der stets –nach Schnaps- durstige Amtsbote Sepp (von Dieter Spies trefflich dargestellt) hatte die Lacher immer auf seiner Seite, zumal er der neugierigen Ladenbesitzerin Emma (Brunhilde Aßmann) die irrsten Lügengeschichten (streng geheim, nicht weitersagen) erzählte. Der Bürgermeistersekretärin Hannelore (Silke Unger) fiel dazu fast nichts mehr ein. Fast täglich erschien das hochgestochene Ehepaar Ludwiga und Heinz-Harald Silberstein (Anja Kohl und Mario Schaden), um sich beim Bürgermeister über Hahnengeschrei, Glockengeläute und probende Musikkapelle zu beschweren. Weil nun die beiden dem Franz Werweiß mit der Aufsichtsbehörde wegen Untätigkeit drohten, wollte der Bürgermeister endlich für Abhilfe sorgen, obwohl ihm von seinem Freund Anton (Rolf Lerch) deshalb die Freundschaft gekündigt wurde. Schließlich gehörte Anton der preisgekrönte (krähende) Hahn Max und er war Leiter der Musikkapelle. Als der Bürgermeister die Glocken abstellen wollte, fiel ihm ein Glockenschwengel auf den Kopf, so dass er das Gedächtnis der letzten fünf Jahre verlor. Der gerissene Amtsbote Sepp nutzte sofort die Gelegenheit, um für sich und Sekretärin Hannelore eine Gehaltserhöhung herauszuschlagen und dann sorgte er auch noch auf besondere Art und Weise für die Lösung der Probleme des nervigen Ehepaars Silberstein. Inzwischen hatte sich im Bürgermeisterhaus der – von Hänsi Sturz köstlich dargestellte- Psychiater Gottlieb Apfelstich zu Besuch eingemietet. Er hatte Augen für Hannelore, die allerdings nichts von ihm wissen wollte. Sie hatte aber heimlich eine Heiratsanzeige aufgegeben, für den nichts ahnenden Amtsboten Sepp mit dem Bild des Bürgermeisters. Daraufhin meldete sich die etwas naive und doofe Rosalinde, (richtig dusselig dargestellt von Kerstin Gudat) und das Durcheinander war perfekt. Schließlich bekam Rosalinde weder den Bürgermeister (awa den will ich) noch den Amtsboten Sepp, sondern den –mit dem Bein zuckenden- Psychiater Apfelstich. Und auch die Silbersteins nervten nicht mehr, weil ihr Hündchen wieder aus dem Koma erwachte. Nun durften alle Hähne krähen, Glocken läuten und die Musikkapelle spielen so laut und lang wie sie wollte.
Es war eine köstliche Darstellung, die für viel Gelächter und Szenenapplaus sorgte. Die Regie für das Bühnenstück hatte Jürgen Kunkel, für Ton und Beleuchtung waren Hans Katzenmaier und Ralf Böhl verantwortlich und Elke Heiden war die Maskenbildnerin.
Vielen Dank den Blumenspendern für den Tischschmuck, Blumenpavillon Gimbel Ilvesheim und Blumen-Blümmel, Mannheim-Seckenheim; sowie den Vorverkaufsstellen Postagentur Stuber und Nordapotheke.
Auch bei allen Gästen bedanken wir uns für den Besuch, bis es wieder heißt: „Vorhang auf bei Aurelia!“
Isolde Zorn