Presse: Für die große Erbschaft wird schwer gebuckelt

Mannheimer Morgen / 27.03.2007

Ilvesheim: Die Laienspielgruppe des MGV Aurelia begeistert in der Mehrzweckhalle mit einer Komödie

Erben kann doch ganz schön schwer sein. In Zahlen ausgedrückt, kann es sich da um etwas mehr als 100 Kilogramm handeln. Dieses Gewicht bringt die steinreiche Tante Amalie auf die Waage, deren Gunst es zu erhalten gilt. Damit haben der Neffe und seine Ehefrau ihre Last, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn um die Tante Malsche bei Laune zu halten, wird gebuckelt und das herrische Familienmitglied zu den gewünschten Orten geschleppt. Ein Rollstuhl kommt für die laufbehinderte Frau nicht in Frage. Was tut man doch nicht alles für die Erbschaft.

Stoff, aus dem die aktuelle Komödie gestrickt ist, die die Laienspielgruppe des MGV Aurelia Ilvesheim derzeit aufführt. Nach zwei gelungenen Theaterabenden mit dem Stück „Erben ist schwer“ hebt sich am Samstag und Sonntag noch zweimal der Vorhang. Regie führt Jürgen Kunkel. Heinz Feuerstein bringt als Co-Regisseur seine reiche Erfahrung mit auf die Bühne. Die Laiendarsteller leben ihre Rollen. Sie brillieren ohne Ausnahme und bieten dem Publikum einen höchst vergnüglichen Abend.

Bevor sich der Vorhang hebt, stimmt Hänsi Sturz mit einer launischen Anmoderation die zahlreichen Besucher auf den heiteren Dreiakter ein. Das Publikum wird dann Zeuge einer Liebesszene, die sich allerdings unter der Decke abspielt. Und unter der Decke müssen Anja (Anja Kohl) und Peter (Mario Schaden) ihre Zuneigung auch noch halten. Denn Anjas Vater Gustl Langhammer (Bernhard Ries) ist gegen diese Liaison, schließlich hat der Peter kein dickes Sparbuch. Anders Tante Amalie (Brunhilde Aßmann). Sie ist umgerechnet drei Millionen Euro schwer. Deshalb wird sie auch umgarnt von Veronika Langhammer (Monika Ottinger), Pater Korbinian (Rolf Lerch) oder Klosterschwester Rogata (Ingrid Morr-Bien).

Der Mann des Hauses hat die Schikanirerei der Erbtante dicke. „Kaffee oder Testamentsänderung!“ Diesen Satz will er schon bald ein letztes Mal gehört haben. Er engagiert einen Killer. Bis der Mafioso (Dieter Spies) auf der Bildfläche erscheint, ereignen sich aber noch turbulente Szenen. Da beweist das tschechische Dienstmädchen Jolanda (Silke Unger) ein ums andere Mal Geschäftstüchtigkeit und Ideenreichtum. Und so manches Scheinchen verschwindet im Ausschnitt. Als Killer Don Filipo auftritt, sieht Auftraggeber Gustl schon die Scheine in der Hand. Doch er hat sich verrechnet. Der Schuss geht quasi nach hinten los. Getroffen wird die Tante lediglich von Amors Pfeil, sprich des Killers Galanterie. Herzensbrecher statt Killer. Die Tante wird wieder jung, beide finden zueinander. 15 Jahre später gibt´s immer noch keine Erbschaft: Tante Amalie und Don Filipo geben im Rollstuhl die Richtung an. Zwei „Evergreens“, ebenso wie das Lied die „Capri-Fischer“. Dieses gibt Jolanda am Ende zum Besten, mit Sangeskraft und gekonnt schräg mit Lachgarantie. „Bella, bella, bella Marie, vergiss mich nie“. Tja, erben ist eben schwer!

Für die Aufführungen am Samstag (19 Uhr) und Sonntag (17 Uhr), 31. März und 1. April, gibt es noch einige Karten bei Schreibwaren Stuber (Mühlenweg) und in der Nord-Apotheke (Haydnstraße).

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